In der letzten Maiwoche 2023 war Najam Memon aus der Nachwuchsforschungsgruppe SteuerBoard Energie in Pakistan auf Feldforschungsreise für seine Promotion. Während seines
Aufenthaltes arbeitete er mit dem Sustainable Development Policy Institute (SDPI) in Islamabad
zusammen und traf verschiedene Interessengruppen, darunter das Agha Khan Rural Support Programme (AKRSP), das
Sarhad Rural Support Programme (SRSP), das Gilgit Baltistan Rural Support Program (GBRSP) und andere lokale und nationale Institute und Fachleute im Energiesektor. Ein besonderer Schwerpunkt seiner
Forschung lag auf dem Verständnis der Finanzierung und des regulatorischen Rahmens der Bottom-up-Energiemodelle im ganzen Land. Auf der Grundlage von Literatur wurden nördliche Regionen, etwa
Gilgit, Hunza, Chitral, Azad und Jammu Kashmir (Neelum) als Stichprobe ausgewählt. Zur Erhebung der Primär- und Sekundärdaten wandte Memon Schneeball- und Nominierungsverfahren an. Während
seines Besuchs gelang es ihm, mit verschiedenen ländlichen, netzunabhängigen Gemeinden in Kontakt zu treten und verschiedene Fälle von kommunalen Energiemodellen zu untersuchen.
Die vorläufigen Ergebnisse sind:
- Allgemein wurden in den ausgewählten Regionen zwei Arten von kommunalen Energiemodellen gefunden: Erstens eine komiteebasierte kommunale Organisation (CCO) – eine eher informelle
Art von Organisation, die den Betrieb und die Wartung des Projekts mit traditionellen Mitteln verwaltet, zweitens eine kommunale Aktiengesellschaft (CPLC) – ein eher formelles und
organisiertes Modell, das als Unternehmen bei der pakistanischen Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde (SECP) registriert ist.
- Die meisten kommunalen Energiemodelle entwickeln sich rund um Wasserkraftwerke, die entweder mit Zuschüssen von Gebern (United Nations Development Program, World Bank Group, Asian Development
Bank usw.) oder im Rahmen spezieller Initiativen/Pakete finanziert werden.
- Um das tatsächliche Potenzial der erneuerbaren Energieressourcen zu nutzen und erfolgreich von den kommunalen Energiemodellen zu profitieren, sollte es ein geeignetes Geschäftsmodell geben.
Leider mangelt es den CCOs an einem solchen Geschäftsmodell, wodurch diese Modelle oft nicht tragfähig sind. CPLC sind jedoch einen Schritt weiter mit geeigneten Regeln,
Satzungen und funktionierenden Geschäftsmodellen, die sie als nachhaltige Gemeinschaftsmodelle qualifizieren, z. B. Mough (Pamir Cluster Powerhouse Mough), Ahmadabad (Ahmedabad Power Production
Public Limited Hunza).
- Das Ziel, die Energiewende und insbesondere SDG 7 in Pakistan zu erreichen, scheint aufgrund der zunehmenden Ungleichheit beim Energiezugang für Pakistaner unrealistisch.
- Die jahrzehntealte Netzinfrastruktur und der fehlende Ausbau der Netzkapazitäten werden Pakistan bei der Übertragung der Stromlasten in der Zukunft vor große Herausforderungen stellen.
- Es fehlt an Unternehmergeist im pakistanischen Energiesektor.