Gährs, Swantje; Holstenkamp, Lars; Bluhm, Hannes: Energiegemeinschaften als Säule des klimaneutralen Energiesystems etablieren
Bürger*innen und ihr gemeinschaftliches Engagement sind bedeutsame Teile der Energiewende: Durch finanzielle Beteiligung in Bürgerenergiegesellschaften tragen sie zum Ausbau der erneuerbaren Energien bei. Angesichts der dringlichen Energiewende, steigender Energiekosten und dem Wunsch nach mehr Unabhängigkeit wollen Bürger*innen allerdings nicht mehr nur finanziell beitragen, sondern mit lokal erzeugter Energie selbst vor Ort aktiv werden. Dadurch wandeln sich Energiegemeinschaften von Pionierinnen des Ausbaus von Erneuerbaren zu Transformationsakteuren in lokalen Energiesystemen.
In Deutschland wird die Weiterentwicklung von Energiegemeinschaften innerhalb der Richtlinien der Europäischen Union zögerlich oder restriktiv umgesetzt.
Es braucht eine schlüssige Strategie, damit der Mehrwert von Energiegemeinschaften für das klimaneutrale Energiesystem der Zukunft ausgeschöpft werden kann. Damit sie ihr Potenzial entfalten können, müssen Energiegemeinschaften strategisch und regulatorisch als wichtiges Element im zukünftigen Energiesystem mitgedacht werden. Dafür sollten die europäischen Regelungen konsequent umgesetzt und – durch die Abschaffung von bürokratischen Hürden oder De-minimis-Regelungen – Möglichkeiten für Aktivitäten der Gemeinschaften über den Stromsektor hinaus geschaffen werden.
Wiesenthal, Jan: IÖW Energie-Prosumer-Modell. Überblick über das Modell, die Methodik und die Datengrundlage
Das IÖW Energie-Prosumer-Modell dient der Simulation von Energieflüssen innerhalb eines Haushalts oder einer Nachbarschaft. Als Bottom-up-Simulationsmodell bietet es die Möglichkeit, verschiedene Erzeugungs-, Speicher- und/oder Verbrauchsmodule in einem Haushalt oder einer Nachbarschaft auszuwählen. Die Simulation kann für verschiedene Orte und verschiedene Jahre durchgeführt werden. Besonders gut eignet sich das IÖW Energie-Prosumer-Modell für die Untersuchung von Technologieoptionen und Betriebsszenarien im Hinblick auf Eigenverbrauch, Autarkie, Stromeinspeisung und Strombezug auf lokaler Ebene. Es wurde im Jahr 2010 entwickelt und seitdem kontinuierlich verbessert und um neue Funktionalitäten für eine Vielzahl von Anwendungsfällen erweitert.
Die vorliegende Dokumentation spiegelt den aktuellen Stand der Entwicklung wider und wird – als „lebendes Dokument“ – regelmäßig aktualisiert. Auf der Wärmeseite werden die zugrunde liegenden Funktionen, Annahmen, Ein- und Ausgänge von Heizkreis, Wärmespeicher, Elektroheizung, Brennwertkessel, Wärmepumpe und Solarthermie beschrieben. Auf der elektrischen Seite werden die Module Photovoltaik, Windkraftanlage und Batterie beschrieben.
Holstenkamp, Lars; Wiesenthal, Jan; Memon, Najamul Saqib: Finanzierung eines polyzentrischen Energiesystems - Definitionen, Literaturüberblick und Forschungslücken
Ziel dieses Arbeitspapieres ist es, die Zusammenhänge zwischen Finanzierung, Energie und der aktuellen Rolle von Bottom-up-Modellen bei der Finanzierung der Energiewende aufzuarbeiten und zu veranschaulichen.
Die Transformation des Energiesystems wird bis 2050 weltweite Investitionen in Höhe von schätzungsweise 110 Billionen US-Dollar erfordern. Die Größenordnung der erforderlichen Investitionen macht deutlich: Investitionen werden von allen Akteuren benötigt. Eine immer wichtigere Rolle spielen dabei die Bürger*innen. Sie können individuell investieren und Prosumenten werden oder sich in so genannten Bottom-up-Modellen wie Energiegemeinschaften, Bürgerenergiegemeinschaften oder lokalen Energieinitiativen organisieren und die Investitionskosten gemeinsam finanzieren.
Im Rahmen der vorliegenden Studie geben wir einen kurzen Überblick über die verschiedenen Finanzierungsinstrumente. Außerdem werten wir die bestehende Literatur zum Thema Energie und Finanzierung aus.
Gährs, Swantje; Bluhm, Hannes; Kütemeyer, Leonie: Nachhaltige Digitalisierung einer dezentralen Energiewende. Stand der Forschung, relevante Fragestellungen und aktuelle Herausforderungen
Dieses Arbeitspapier beschäftigt sich mit der nachhaltigen Digitalisierung einer dezentralen Energiewende und den Auswirkungen auf technische Prozesse, Geschäftsmodelle und Partizipationsprozesse. Es stellt den Stand der Forschung dar und beleuchtet aus Nachhaltigkeitssicht relevante Aspekte, wie Umweltwirkungen oder Partizipationsmöglichkeiten. Der Einsatz der Digitalisierung verfolgt je nach Akteur und Umsetzung verschiedene Ziele wie die Komplexitätsreduktion, Effizienzerhöhung oder digitale Partizipation. Abhängig von dem vorrangigen Ziel ist der Einsatz bestimmter digitaler Technologien, Tools und Methoden an unterschiedlichen Stellen im Energiesystem sinnvoll. So werden bestehende Prozesse in der Energiewirtschaft digitalisiert und optimiert, es werden Geschäftsmodelle durch Einsatz der Digitalisierung weiter- oder neu entwickelt und es werden digitale Tools in Energiewendeprozessen eingesetzt.
Hannes Bluhm, Swantje Gährs: Environmental assessment of prosumer digitalization – The case of virtual pooling of PV battery storage systems
Obwohl das Konzept virtueller Batteriespeichersysteme ökologisch motiviert ist, fehlt bisher eine ganzheitliche Umweltbewertung. Daher wird in dem Artikel eine Lebenszyklusanalyse durchgeführt, die sowohl die Umweltvorteile als auch die Umweltbelastungen der digitalen Verbünde berücksichtigt.
Hannes Bluhm, Swantje Gährs (2023): Environmental assessment of prosumer digitalization: The case of virtual pooling of PV battery storage systems, Journal of Energy Storage, Volume 59, 106487, ISSN 2352-152X
Nesrine Ouanes, Jan Kegel, Jan Wiesenthal, Clara Lenk, Hannes Bluhm, Julika Weiß, Lukas Torliene: Prosuming – energy sufficiency and rebound effects: Climate impact of changing household consumption patterns in Germany
In dem Artikel werden die Umwelteffekte von sich änderndem Verbrauchsverhalten von Prosumer*innen untersucht. Basierend auf den Ergebnissen werden Empfehlungen zur Förderung der Energiesuffizienz in Prosumer-Haushalten abgeleitet.
Nesrine Ouanes, Jan Kegel, Jan Wiesenthal, Clara Lenk, Hannes Bluhm, Julika Weiß, Lukas Torliene (2022): Prosuming – energy sufficiency and rebound effects: Climate impact of changing household consumption patterns in Germany. TaTuP Zeitschrift für Technikfolgenschätzung in Theorie und Praxis 2022 31/2, S. 18-24